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Ärzte und Mechanische Diagnose und Therapie (MDT)

Sind Strukturdiagnosen Tatsache oder Wunschdenken?

Diagnosen wie Facettenarthrose, Degeneration, Instabilität oder Bandscheiben-Protrusion vermitteln den Eindruck, dass Strukturdiagnosen möglich sind. Jedoch stellen diese häufig Zufallsbefunde dar und sind deshalb für eine zielgerichtete Therapie meist wenig hilfreich.
Die aktuelle wissenschaftliche Literatur zeigt überdeutlich, dass bei vielen Beschwerden am
Bewegungssystem die Schmerz verursachende Struktur weder klinisch noch radiologisch eindeutig zu bestimmen ist.
Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule sind zum Beispiel zu 85% „unspezifischer“ Natur.
Angesichts dieser Tatsache sind diagnostische Alternativen dringend geboten.
Um effektive Therapien zu definieren, fordern Forscher die verlässliche Bildung von zuverlässig identifizierbaren klinischen Subgruppen. Genau dies ist die Stärke des Konzepts der Mechanischen Diagnose und Therapie - MDT.
Führende Experten unterstützen das Konzept.
„Seine Verlässlichkeit steht mittlerweile außer Frage. Während klinische Forschung gezeigt hat, dass es anderen Untersuchungsmethoden an Verlässlichkeit fehlt, ist gerade dies eine Stärke von MDT/McKenzie.“
Nikolai Bogduk MD, PhD, DSc
Professor für Schmerzmedizin, Newcastle/Australien

Was charakterisiert das MDT- Konzept für den Praxisalltag?

Die Untersuchung deckt Möglichkeiten auf, welcher Patient  sich wie selbst behandeln kann.  Dabei helfen wiederholt ausgeführte, standardisierte Bewegungen und statische Tests. Die spezifische Reaktion auf diese Tests ermöglicht zusammen mit der sehr detaillierten Anamnese die Zuordnung zu validierten klinischen Subgruppen nach Symptom-Verhalten. Der Kliniker kann hierdurch leichter bestimmen, ob die Schmerzen und Funktionseinschränkungen durch spezifische aktive Verfahren zu beseitigen sind. Mit hoher Sensitivität  erkennen MDT-ausgebildete Fachleute über diesen Untersuchungsgang auch diejenigen Krankheitsbilder, die nicht konservativ behandelt werden können,  einer weiteren Abklärung oder invasiver Verfahren bedürfen.
Diese klinische Kompetenz und entsprechend ungewohnte Behandlungserfolge wirken sich
hochmotivierend auf die ärztliche Tätigkeit selbst bei bislang als  schwierig oder  frustrierend
empfundenen Krankheitsbildern aus.

Welche Vorteile hat das Erlernen dieses Konzepts für den Arzt?

Diagnostik: Sie erlernen ein evidenzbasiertes Untersuchungsverfahren mit reliablen und validen Tests.
Dadurch erkennen Sie:

  • Spezifische und ernsthafte Pathologien
  • Zuverlässige Merkmale von verschiedenen klinischen Subgruppen
  • Individuelle biomechanische oder psychosoziale Faktoren, die Schmerzen oder Funktionseinschränkungen unterhalten
  • Faktoren zur zuverlässigen Einschätzung der Prognose

Therapie: Sie erlernen und erkennen:

  • spezifische Therapieverfahren
  • Maßnahmen zur Vorbeugung von Rezidiven und Vermeidung der Chronifizierung
  • Wann Behandlungsprogressionen und Behandlungsalternativen bei Stagnation der Beschwerden zu verwenden sind
  • Psychosoziale Faktoren und deren Bedeutung in der Therapie
  • Grenzen nichtinvasiver therapeutischer Verfahren

Warum sollte der Arzt bei Verordnung von Physiotherapie fundierte, möglichst zertifizierte MDT-Kenntnisse von den Therapeuten fordern und gegebenenfalls gezielt zur MDT-Behandlung zuweisen?
Das MDT- Konzept versetzt den Therapeuten durch den validierten, Subgruppen-spezifischen Ansatz frühzeitig in die Lage, unspezifische und damit oft unwirksame Behandlungsversuche zu vermeiden. Mit dem ersten Termin beginnen bereits Edukation und Rückfall-Prophylaxe. Die Zahl der notwendigen Behandlungen wird auf ein notwendiges Minimum beschränkt. In der Regel benötigt ein gut ausgebildeter MDT- Therapeut nicht mehr als drei bis fünf Termine, um eine Selbstbehandlungsmöglichkeit für den Patienten zuverlässig zu identifizieren und zu vermitteln. Zudem erkennt der Therapeut frühzeitig die Grenzen eines solchen Vorgehens und gibt eine entsprechend kompetente Rückmeldung an den Verordner. Begrenzte Ressourcen werden gezielt eingesetzt, passive Verhaltensmuster und Therapeutenabhängigkeit auf Patientenseite verhindert und damit einer Chronifizierung entgegenwirkt. Wenn sich herausstellt, dass der Patient in der Lage ist, seine Beschwerden durch Selbstbehandlung zu reduzieren, klärt der Therapeut ihn darüber auf und erstellt einen aktiven Behandlungsplan. Dieser enthält von Anfang an edukative und motivierende Aspekte zur Sicherung des Behandlungserfolges. Erst wenn sich zeigt, dass die Probleme nicht ohne passive Hilfe zu beseitigen sind, kommen manuelle Interventionen durch den MDT-Therapeuten in Betracht. Dieses Vorgehen fördert eine aktive Haltung des Patienten. Studien haben gezeigt, dass nur vollständig ausgebildete, zertifizierte MDT- Therapeuten gute Reliabilitätswerte bei der klinischen Untersuchung erreichen.
Fordern Sie für Ihre Verordnung Qualität!

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