Mythen bezüglich der McKenzie Methode®
Es gibt einige Missverständnisse in Bezug auf MDT. Einige davon sind hier aufgeführt:
Lassen Sie uns jede dieser Aussagen Punkt für Punkt kommentieren, um ein präziseres Bild davon zeichnen zu können, was MDT ausmacht:
MDT ist nicht nur eine Reihe von Übungen
Natürlich sind Übungen essentiell, doch es handelt sich bei MDT um eine Vorgehensweise zur Untersuchung und um ein Muster zur Problemlösung. Der Therapeut erhält aus der Anamnese Hinweise auf den Effekt von spezifischen Belastungsstrategien auf die Symptome. Während der Anamnese beginnt der Therapeut, eine Differentialdiagnose zu erstellen. Zunächst, ob es ein mechanisch beeinflussbares Problem ist, ob es medikamentös beeinflussbar ist, ob biopsychosoziale Faktoren eine Rolle spielen, oder liegt eine Kombination aus o.g. Faktoren vor?
Danach - falls das Problem mechanischer Natur ist – wird erforscht, welches Syndrom die wahrscheinliche Diagnose ist: Derangement, Dysfunktion, Haltung oder Anderes. Die körperliche Untersuchung, die eine Reihe von Belastungsstrategien beinhaltet, bestätigt oder widerlegt dann die hypothetische Diagnose.
Bei MDT geht es nicht nur um Derangements
Das Derangementsyndrom ist nicht das einzige Syndrom in MDT, obwohl es natürlich sehr häufig vorkommt. Die beiden anderen Syndrome – das Dysfunktions- und das Haltungssyndrom – sind wichtige klinische Kategorien. Die vierte Klassifikation ist MDT-ANDERES und besteht aus einigen Untergruppen an Pathologien, die von MDT Therapeuten erkannt und angemessen gemanaget werden können. Darunter fallen Stenose, chronifizierte Schmerzen, ISG, mechanisch nicht beeinflussbare Radikulopathien, Traumata, heilendes Gewebe nach Trauma, und postoperative Zustände.
MDT verwendet nicht nur Extension
Obwohl Extension oft die Behandlungsempfehlung ist, werden sämtliche Bewegungsebenen sowohl in der Untersuchung als auch in der Behandlung in Betracht gezogen. Die Richtung, in die behandelt wird, hängt von der symptomatischen und mechanischen Reaktion auf die wiederholten Bewegungen oder gehaltenen Positionen während des Untersuchungsvorgangs ab.
MDT behandelt nicht nur die Bandscheibe
Das Denkmodell der Bandscheibe ist ein hilfreiches Instrument, das Derangementsyndrom in der Wirbelsäule zu erklären, dennoch ist die wirkliche Ursache der meisten Rückenschmerzen unbekannt. Es muss betont werden, das MDT nicht auf einer patho-anatomischen Diagnose beruht, sondern auf einem Klassifizierungssystem basiert, das die symptomatische und mechanische Antwort auf wiederholte Bewegungen evaluiert, und dies wiederum leitet den Therapueten zur passenden Managemetnstrategie.
Es geht nicht nur um wiederholte endgradige Bewegungen
Statische Positionen und Bewegungen im mittleren Bewegungsausmaß gehören ebenso zum Spektrum der Behandlungsprogressionen und Behandlungsalternativen.
Biopsychosoziale Aspekte werden nicht ignoriert
Tatsache ist, dass MDT durch die Betonung der Patientenaufklärung und aktiven Einbindung ein sehr stark bio-psychosozial orientiertes klinisches Managementsystem ist. MDT Therapeuten sind ausgebildet, psychosoziale Faktoren einschließlich Angst-Vermeidungs-Verhalten und Passivität in der Behandlung zu erkennen.
MDT schließt manuelle Therapie nicht aus
Obwohl wir zunächst versuchen, „hands-off“ zu arbeiten, sind Mobilisation und Manipulation ein Teil des Kontinuums der Kräfteprogressionen. Der Focus von MDT liegt in erster Linie auf Aufklärung und eigenverantwortlich durchgeführter Selbstbehandlung, um die Abhängigkeit vom Therapeuten zu reduzieren und den Patienten zu befähigen, selbst die Kontrolle über seine Symptome zu behalten. Wo dies keinen Erfolg bringt, bildet die Anwendung von „hands-on“-Techniken wie Mobilisation einen Teil der Kräfteprogression. In jedem Falle werden jedoch „hands-on“-Techniken nur verwendet, um dem Patienten zu ermöglichen, die Selbstbehandlung weiterzuführen.
MDT behandelt nicht nur die Wirbelsäule
Das Konzept der Untersuchung und Klassifizierung kann ebenso erfolgreich an den Extremitäten angewandt werden. Die wissenschaftliche Literatur unterstützt dieses Vorgehen zunehmend.
Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass MDT ein Klassifizierungssystem zur Differenzierung von mechanischen und nicht-mechanischen Ursachen von Schmerz und funktionellen Einschränkungen ist. Symptomatische und mechanische Änderungen werden mit Hilfe von wiederholten, endgradigen Bewegungen und gehaltenen Positionen untersucht.