Die McKenzie Methode®
Übersicht über die McKenzie Methode
Die McKenzie Methode® - Mechanical Diagnosis and Therapy® (MDT) ist ein evidenzbasiertes Untersuchungs- und Management-Protokoll für Patienten mit Wirbelsäulen- und Extremitätenproblemen1-5. Die Mechanische Diagnose und Therapie® ist nachgewiesenermaßen ein reliables Untersuchungssystem, um Patienten in mechanische Subgruppen zu kategorisieren6-8.
Die MDT Untersuchung ermöglicht dem Therapeuten, die Patienten, insbesondere diejenigen mit wirbelsäulenbedingten Schmerzen, exakt und effizient zu selektieren und sie den erforderlichen Maßnahmen zuzuordnen. Die Untersuchung identifiziert zudem nicht-mechanische Schmerzen oder Kontraindikationen, bei denen eine sofortige Überweisung an andere Spezialisten notwendig ist9. Die Forschung hat gezeigt, dass die Mehrheit der Patienten mit mechanischen Wirbelsäulenschmerzen gut auf spezifische Übungen reagieren und weniger Symptome aufweisen, wenn sie Übungsbehandlungen erhalten, die auf den jeweiligen Patient individualisiert werden10,11.
Die einzigartige Kombination aus Aufklärung zur Haltung und die Instruktion spezifischer individualisierter Übungen durch einen ausgebildeten MDT Therapeuten gibt dem Patienten die Chance, seine Problematik selbst zu managen. Dieser Prozess fördert die Unabhängigkeit des Patienten, erhöht die Zufriedenheit mit der Behandlung und ist zudem kosteneffektiv12.
Referenzen:
- McKenzie and May 2000, 2003, 2006
- Clare et al. 2004
- May and Donelson 2008
- Dunsford et al. 2011
- Rosedale et al. 2014
- Kilpikoski et al. 2002
- Heider Abady et al. 2014
- Willis et al. 2016
- Chaniotis 2012
- Long et al. 2004
- Albert and Manniche 2012
- Manca et al. 2007
Videos mit Robin McKenzie
Die Methode – Schritt für Schritt
Untersuchung
MDT verwendet einen validierten Untersuchungsprozess, durch den der Therapeut in der Lage ist, den Patienten einer bestimmten Subgruppe von mechanischen Schmerzen zuzuordnen. Im Klassifizierungssystem von MDT gibt es drei Subgruppen oder Syndrome. Die Auswertung erlaubt dem Therapeuten, Patienten mit ähnlichen mechanischen Präsentationen in diese genau definierten Subgruppen einzuordnen. Dies wiederum bestimmt die geeignete Management- bzw. Behandlungsstrategie.
Kurz zusammengefasst: das Derangementsyndrom ist durch eine mechanische Blockierung der Bewegung innerhalb des Gelenks gekennzeichnet. Beim Dysfunktionssyndrom entstehen Schmerzen durch die mechanische Belastung von strukturell verkürztem Bindegewebe, und beim Haltungssyndrom kommt es zu Schmerzen aufgrund lang anhaltender Überlastung des Gewebes.
Nach gewissenhaftem Erfragen, wie Bewegungen und Positionen die Symptome beeinflussen, wird der Patient gebeten, in verschiedene Richtungen zu bewegen. Er gibt dem Therapeuten darüber Auskunft, welchen Effekt die verschiedenen Bewegungen haben. Bei Wirbelsäulenpatienten kommt es in 50 – 70% der Fälle (abhängig davon, wie lange die Symptome schon bestanden haben) zu schnellen Veränderungen. Die Schmerzen verlagern sich als Reaktion auf richtungsspezifische Bewegungen von distal in Richtung proximal. Wird die geeignete Bewegung weiterverfolgt, so zieht sich der Schmerz zur Mitte der Wirbelsäule zurück. Dieses Phänomen nennt man Zentralisation. Viele durch Experten überprüfte Studien haben gezeigt, dass Patienten, deren Symptome zentralisieren, ein besseres Ergebnis erreichen als Diejenigen ohne Zentralisation1,2.
Einhergehend mit der Zentralisation kommt es zu einer schrittweisen Verbesserung der Beweglichkeit. Dieses Phänomen tritt beim Derangementsyndrom auf, welches das am häufigsten vorkommende MDT Syndrom bei Wirbelsäulenpatienten darstellt
Eine wichtige Komponente der Untersuchung ist, dass gut ausgebildete MDT Therapeuten Patienten mit Pathologien, die nicht mechanisch behandelbar sind, identifizieren können. Diese Patienten können umgehend zur weiteren medizinischen Diagnostik an die jeweiligen Spezialisten verwiesen werden.
Referenzen:
- Werneke et al, 1999, 2005, 2008
- May and Ania 2012
Klassifizierung
Patienten werden klassifiziert in:
- Derangementsyndrom
- Dysfunktionssyndrom
- Haltungssyndrom
- Anderes
- Spezifische Subgruppen innerhalb von „Anderes“
Sämtliche Klassifikationen und Subgruppen der „Anderes“-Kategorie haben klar gezeichnete klinische und funktionsbezogene Definitionen, die eine einfache Identifizierung ermöglichen.
Jedes der Syndrome wird entsprechend seiner charakteristischen Eigenheiten mit speziellen mechanischen Techniken, einschließlich wiederholte Bewegungen und gehaltene Positionen, behandelt. MDT ist ein umfassendes Klassifizierungssystem und schließt eine kleinere Gruppe von Patienten ein, die nicht in eines der drei Syndrome klassifiziert werden können. Diese werden der Subgruppe „Anderes“ zugeordnet, die ernsthafte Pathologien beinhaltet, nicht-mechanische Schmerzursachen, echten chronifizierten Schmerz, etc.
Management
Wurde der Patient in eines der drei Syndrome klassifiziert, so kann die entsprechende Behandlung erfolgen. Beim Derangementsyndrom bewegt der Patient in diejenige Richtung, die die Symptome zentralisiert oder eine bleibende Reduktion ihrer Intensität bewirkt. Beim Dysfunktionssyndrom werden Übungen verordnet, die in den Schmerz hineingehen. Werden diese über eine gewissen Zeitraum durchgeführt, führen sie zur Remodellierung des Bindegewebes. Beim Haltungssyndrom muss der Patient diejenigen Haltungen einnehmen, die die Gelenke in einer neutralen Position halten. Auf diese Weise wird eine anhaltende Belastung der betroffenen Gewebe am deren Bewegungsende vermieden.
Die Vorgehensweise von McKenzie betont Aufklärung und aktive Patientenbeteiligung. Die Patienten werden ermutigt, sich selbst zu behandeln und die Verantwortung für ihre Selbst-Managementstrategien zu übernehmen. Aus diesem Grund werden zunächst immer die vom Patienten generierte Kräfte ausgeschöpft. Wo sich diese Kräfte als unzureichend erweisen, werden sie durch vom Therapeuten erzeugte Kräfte wie Mobilisation ergänzt.
Prävention
Nachdem der Patient gelernt hat, sich selbst mit spezifischen Bewegungen und Positionen zu behandeln, können die gleichen Techniken verwendet werden, um Rückfälle zu verhindern. Dies ist wichtig, denn die Forschung zeigt, dass speziell Wirbelsäulenschmerzen eine Tendenz zu Rezidiven aufweisen, die oft von Mal zu Mal schlimmer ausfallen. Die Prävention von Rezidiven ist daher bedeutsamer, als nur kurzzeitige Linderung durch passive Behandlungen zu bieten.