Zu Eng - Ein Fallbeispiel
Zu Eng – Ein Fallbeispiel
Das Femuro-Acetabuläre Impingement (FAI) ist ein typischer Grund für Leistenschmerzen. Es wird diagnostiziert mittels radiologischer Befunde und Spezifischen Orthopädischen Tests. Die Mechanische Diagnostik und Therapie (MDT) ist eine konservative Therapiemethode, die darauf abzielt, das Selbst-Management der Patient*innen zu fördern. Mittels ausführlicher Anamnese und Bewegungsuntersuchungen werden Patient*innen klassifiziert. Wenn angebracht werden mit spezifischen Bewegungen versucht, die Beschwerden zu verringern.
Frau Weiß* war eine aktive 34-jährige Patientin, die aufgrund von radiologischen Befunden und Testergebnissen von drei unabhängigen Chirurgen mit dem FAI diagnostiziert wurde. Eine Operation wurde ihr angeraten. Im Patient Specific Functional Scale (PSFS) gibt sie an, dass ihr vor allem Tanzen, Sitzen mit verschränkten Beinen und Schwimmen Probleme macht.
Durch die Untersuchung und Behandlung mittels der MDT Methode wurden die Beschwerden rapide besser, die Patientin zeigte keine Einschränkungen mehr im PSFS. Die spezifischen orthopädischen Tests wie auch die radiologischen Befunde wurden in ihrer Glaubwürdigkeit und Therapieaussage in Frage gestellt, sofern sie isoliert eingesetzt werden.
Lernziele:
Am Ende des Vortrags sollen die Teilnehmenden
- das Krankheitsbild des FAI in ihren Grundzügen kennen, inklusive positiver Befunde und Tests
- die Anwendung der MDT-Methode in diesem Patient*innen-Klientel an dem Beispiel gesehen haben und mögliche Untersuchung und Behandlung auf andere Patient*innen übertragen können
- die Aussagekraft und Handlungsweise von Spezifischen Orthopädischen Tests sowie radiologischen Befunden kritisch beleuchten können und die Notwendigkeit einer umfassenderen Diagnostik erkannt haben
*Name geändert
Pålsson A, Kostogiannis I, Lindvall H, Ageberg E. Hip-related groin pain, patient characteristics and patient-reported outcomes in patients referred to tertiary care due to longstanding hip and groin pain: A cross-sectional study. BMC Musculoskelet Disord. 2019;20(1):1-14. doi:10.1186/s12891-019-2794-7
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Sonja Reich
PT, BSc, Cred. MDT
Sonja Reich schloss 2013 ihr Physiotherapiestudium mit einem Bachelor of Health ab. Seit 2013 ist sie als Physiotherapeutin im orthopädischen Bereich tätig. Seit 2017 arbeitet sie in der 'Certified McKenzie Clinic' PULZ in Freiburg. Zu ihren Arbeitsbereichen gehört die Behandlung und Beratung bei muskuloskelettalen Beschwerden. Kürzlich absolvierte sie das McKenzie-Diplom und ist seit 2024 Probationary Instructor des McKenzie Institute D|CH|A. Ebenso ist sie seit 2022 als Administratorin und Mitgliederbetreuerin des Instituts tätig.