Muskuläre Dysfunktionen bei Patient*innen mit Migräne - spielt Physiotherapie eine Rolle?

Samstag, 17.06.2023 um 9.10 Uhr

Muskuläre Dysfunktionen bei Patient*innen mit Migräne.
Spielt Physiotherapie eine Rolle?

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die durch zentrale Mechanismen gekennzeichnet ist, jedoch durch viele periphere - sogenannte Trigger” - Einflüsse modifiziert werden kann. Bis zu 80% der Migränepatient*innen berichten assoziierte Nackenschmerzen. Aus physiotherapeutischer Sicht liegt es also nahe, die Halswirbelsäule zu untersuchen und basierend auf den Befunden zu behandeln. Es ist also fast überraschend, dass eine physiotherapeutische Behandlung nicht zu der Regelversorgung von Patient*innen mit Migräne gehört. Gleichzeitig gilt es zu verstehen, dass Migräne keine muskuloskeletale Erkrankung ist und von zervikogenen Kopfschmerzen abgegrenzt werden muss. Dementsprechend sind der Effektivität einer physiotherapeutischen Intervention Grenzen gesetzt und ein Heilungsversprechen wäre unseriös.
In diesem Plenarvortrag wird die vorliegende Evidenz für Physiotherapie bei Migräne mit ihren Möglichkeiten und Grenzen zusammengefasst und diskutiert.

Prof. Kerstin Lüdtke
Kerstin Lüdtke ist Physiotherapeutin und Professorin an der Universität zu Lübeck, wo sie den Bachelor-Studiengang Physiotherapie leitet.
Ihr akademischer Werdegang (MSc und PhD) wurde maßgeblich von Universitäten in Großbritannien geprägt.
Wissenschaftlich beschäftigt sie sich mit Schmerzmechanismen und der Rolle der Physiotherapie bei primären Kopfschmerzen. Eine Abfolge von Projekten hat zu einem internationalen Konsensus für die physiotherapeutische Untersuchung von Kopfschmerzpatienten geführt und gezeigt, dass Migränepatienten signifikant mehr muskuloskelettale Dysfunktionen haben, als Personen ohne Kopfschmerzerkrankung. Diese Forschung fand maßgeblich in der Kopfschmerzambulanz des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf und dem Institut für systemische Neurowissenschaften in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Arne May statt.

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